Im Schuljahr 2024/26 hat jeder Schüler, jede Schülerin des Jahrgang 9 im Rahmen der Aktion „Lesen ist Leben“ vom Bildungsministerium Brandenburg den Jugendroman „Goldene Steine“ von Cornelia Franz geschenkt bekommen. Anlässlich des 9. November verfassten Schülerinnen und Schüler Rezensionen zu diesem Buch und putzten die Stolpersteine unserer Patenschaft:
Was würde passieren, wenn du plötzlich erfährst, dass jemand in deinem Haus gelebt hat, der wegen seiner Religion ermordet wurde? Und wenn du gleichzeitig mitbekommst, dass solche Ausgrenzung noch heute existiert? Genau mit diesen Fragen beschäftigt sich das Buch „Goldene Steine“ von Cornelia Franz, das 2024 erschienen ist. Es ist ein Jugendroman, der sich mit Antisemitismus, Erinnerungskultur, Freundschaft und Zivilcourage auseinandersetzt und dabei zeigt, dass solche Themen nicht nur zur Geschichte gehören, sondern auch zur Gegenwart.
Im Mittelpunkt stehen drei Jugendliche: Yara, Leon und Nikolai, welche in Hamburg leben. Bei einem Besuch im Haus von Frau Winter, Yaras alten Nachbarin, entdeckt sie vor der Tür Stolpersteine. Diese Gedenksteine erinnern an jüdische Familien, die während der NS-Zeit verfolgt und getötet wurden. Yara beginnt sich zu fragen, wer früher in dem Haus gewohnt hat und warum so etwas überhaupt passieren konnte. Währenddessen wird Leon brutal zusammengeschlagen, weil er aus Spaß eine jüdische Kippa getragen hat, welche er vorher geklaut hat. Das zeigt, wie aus einem harmlosen Moment ernsthafte Gewalt werden kann. Nikolai, ein jüdischer Junge aus der Gegend, kennt solche Situationen nur zu gut, da er ständig mit Vorurteilen und in Unsicherheit lebt. Die drei Jugendlichen begegnen sich und beginnen gemeinsam über das nachzudenken, was sie erlebt haben und darüber, wie präsent das Thema heute noch ist.
Ich fand das Buch sehr interessant und wichtig. Besonders berührt haben mich die Stellen, in denen deutlich wird, wie tief Antisemitismus auch heute noch in unserer Gesellschaft steckt. Manche Szenen waren auch bedrückend, zum Beispiel der Angriff auf Leon und die Gedanken, die Nikolai über seine Ängste äußert. Gleichzeitig fand ich es schön zu sehen, wie sich eine Freundschaft entwickelt und sich die Jugendlichen gegenseitig unterstützen. Der Schreibstil ist angenehm und leicht verständlich. Die Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven von Yara, Leon und Nikolai erzählt, was mir gut gefallen hat, weil man die Gefühle der einzelnen Figuren besser nachempfinden kann. Die Länge des Buches ist genau richtig. Es lässt sich schnell lesen, ist dabei aber trotzdem tiefgründig und regt zum Nachdenken an. Besonders gut fand ich, dass nicht nur über die Vergangenheit gesprochen wird, sondern gezeigt wird, dass Antisemitismus immer noch ein Thema ist, mit dem wir uns aktiv auseinandersetzen müssen.
Insgesamt hat mich „Goldene Steine“ überzeugt. Es stellt wichtige Fragen, ohne dabei belehrend zu wirken. Es geht um Mut, Zusammenhalt und darum nicht wegzuschauen, wenn anderen Unrecht geschieht. Ich finde, dass dieses Buch sehr lesenswert ist, da es zeigt, dass jeder von uns etwas bewirken kann. Ich würde es auf jeden Fall weiterempfehlen, vor allem für die mittleren Klassenstufen.
