Als wir (Mark Rathsmann, Friedrich Leukhardt und Arne Sommer) am 27.09 in den Flieger nach Wien stiegen, hatten wir noch keine Ahnung, was man sich unter der internationalen Runde des YPEF, einem europaweiten Wettbewerb zum Wald, vorzustellen hätte. Waren wir doch zuvor selbst über unseren Sieg im Bundesausscheit, den wir mit einem Kurzfilm gewonnen hatten, überrascht. Nun sollte es also nach Sopron gehen. Die Kleinstadt mit Universität nahe der österreichischen Grenze liegt nur eine Autostunde von Wien entfernt. Sodass wir vom Flughafen Wien komfortabel mit einem Busshuttle abgeholt wurden. Nach einigen Stunden Erholung, begann dann in Sopron der erste Programmpunkt des Wettbewerbs.
So stellten wir uns zuerst mit mäßigem Erfolg ein paar Quizfragen über das Gastgeberland Ungarn. Auch wurden kurz die diesjährigen Teilnehmernationen vorgestellt dies waren: Österreich, Tschechien, Estland, Portugal, Litauen, Polen, Ungarn, Ukraine, Rumänien und wir als deutsche Delegation. Um allen Teilnehmern gegenüber die gleichen Chancen zu gewähren, war Englisch als allgemeine Wettbewerbssprache festgelegt.
Schließlich wurden wir dann über den genauen Ablauf der kommenden Tage informiert. Demnach sollte es zwei Teilwettbewerbe geben. Der erste bestand nur aus einem Vortrag zum Thema „Country and Forest“. Dieser konnte bereits im Vorfeld durch die Teilnehmerdelegation jeder Nation vorbereitet werden, sodass man ihn hier nur noch als jeweiliges Nationalteam präsentierte. Daneben gab es noch den eigentlichen Hauptwettbewerb. Diesen würden jedoch alle Teilnehmer nicht als Nationalmannschaft sondern in internationalen Gruppen von je drei Mitgliedern absolvieren. Die Zusammensetzung dieser Teams wurde somit ausgelost und jedem von uns zwei andere europäische Partner zur Seite gestellt. Zusammen mit den beiden unbekannten Mitstreitern sollte man nun während der nächsten zwei Tage drei Aufgaben bewältigen. Dabei begannen alle zehn so gemischten Gruppen mit einem praktischen Test ihres Wissens zum Wald. Diesem würden ein Multiple-Choice-Test und zuletzt eine von ihnen vor Ort ausgearbeitete Präsentation folgen.
Nachdem das alles besprochen war, konnte man diesen Tag als überstanden ansehen, sodass wir den Abend mit einigen Runden Billard beendeten.
Der nächste Tag startete recht angenehm mit einem ausgiebigen Frühstück sowie einer Exkursion zur ersten Aufgabe in den umliegenden Wald. Dort begann nun der große Wettbewerb in gemischten Teams und damit der Wettstreit um die Waldmeisterschaft. Insgesamt mussten neun Stationen im Wald absolviert werden. Diese umfassten von praktischen Alltagshandlungen wie dem sicheren Entfachen eines Feuers bis zu biologischen Aspekten beispielsweise der Identifikation von Baumarten anhand ihrer Früchte viele entfernt mit der Forstwirtschaft verbundene Aufgaben. Je nachdem wie gut eine Gruppe eine Station bearbeitete und ob sie sich an die Zeitbegrenzung hielt, wurden ihr entsprechend Punkte zuerkannt. Natürlich war dabei ein Austausch unter den Partnern innerhalb eines gemischten Teams ausdrücklich erlaubt. So konnten sich alle Teilnehmer mittels Englisch ausreichend miteinander verständigen. Dabei fühlten wir uns sprachlich durch unsere bisherige Schulausbildung sehr gut auf diese Aufgabe vorbereitet. Nachdem alle Stationen geschafft waren, ging es auch schon nach einer kleinen Stärkung mit dem Bus weiter zum örtlichen Waldbildungszentrum „Ligneum“. Dort stellten sich die internationalen Mannschaften einem Test über ihr Wissen zu europäischen Wäldern. Grundlage dieses Test war ein ca. 100 seitiges Skript in dem jede Teilnehmernation die wichtigsten Informationen zu seinen Wäldern festgehalten hatte. Darauf basierend wurden Fragen für den Multiple-Choice-Test ausgewählt. Danach gab es Zeit in seiner internationalen Mannschaft einen 10 minütigen Vortrag über Waldbrände vorzubereiten. Dabei erwies sich während der Arbeit unser Sprachniveau in Englisch als überaus hilfreich. Dadurch konnte man sich schnell auf ein gemeinsames Konzept einigen und zügig einige Power Point Folien gestalten, denn die Präsentation sollte schon am folgenden Tag stattfinden.
Nach alledem hielt schließlich noch jedes Nationalteam seinen „Country and Forest“ Vortrag zu seinem Heimatland. Ziel war es, seine eigene Nation oder Region vorzustellen und dabei die Bedeutung der Wälder dort darzulegen. Dieses Thema wurde von den Teilnehmerländern sehr unterschiedlich gestaltet. Während einige lediglich einen informativen Vortrag präsentierten, verfolgten andere einen humoristischen Ansatz oder lieferten mit Speisen und Tanz einen kulinarisch-künstlerischen Einblick in die Kultur ihres Heimatlandes.
Zuletzt kamen wir an diesem ersten Tag spät sowie mittlerweile ziemlich müde wieder im Hotel an.
Der nächste Morgen begann so schon etwas schleifender. Trotzdem stellte es für alle Gruppen kein Problem dar, nach einer weiteren Absprache innerhalb der internationalen Teams, ihre Vorträge bezüglich der Waldbrände vorzustellen. Nachdem alle zehn Mannschaften dies vor der Jury aus den übrigen Teilnehmern sowie den Betreuern absolviert hatten, gab es eine kurze Pause. Gegen Mittag war es dann endlich soweit. Die besten „Country and Forest“ Präsentationen des kleinen Teilwettbewerbs in nationalen Teams wurden geehrt. Daraufhin kam es zur Auswertung des großen Wettbewerbs der internationalen Teams. Es ist hierbei hervorzuheben, dass die Preise durch den ungarischen Forstminister verliehen wurden, wobei auch der regionalen Landrat und der Dekan der dortigen Universität beiwohnten. Somit war es uns eine besondere Ehre zusammen mit der portugiesischen Mannschaft den ersten Preis für den besten „Country and Forest“-Vortrag über unsere Heimat entgegenzunehmen.
Nun konnten wir uns dem angenehmsten Teil des Programms zuwenden. So besuchten wir Schloss Esterházy, welches uns durch seinen überaus prunkvollen barocken Stil gut in Erinnerung geblieben ist. Der weitere Abend gestaltete sich relativ locker und wir konnten, nach einigen Runden Billard mit den anderen Teilnehmern, endlich angemessen unseren Sieg feiern. Abschließend lässt sich konstatieren, dass wir nächstes Jahr auf jeden Fall wieder am YPEF teilnehmen werden. Wir können allen Mitschülern nur empfehlen, sich einmal in einem Team von drei Freunden daran zu versuchen. Denn mit Schülern aus anderen Ländern zusammenzuarbeiten und nicht zuletzt als Botschafter Brandenburgs durch Europa zu reisen, ist eine unbeschreibliche Erfahrung und mit etwas Englischkenntnissen auch keine Schwierigkeit. In bester Hoffnung, dass dieser Wettbewerb auch weiterhin so erhalten bleibt, bedanken wir uns an dieser Stelle nochmal herzlich bei unseren ungarischen Gastgebern, die diesen Wettbewerb in seiner Endrunde überhaupt ermöglicht haben. Außerdem gebührt auch Frau Schilling und Frau Bergk besonderer Dank, weil sie so freundlich waren, uns auf dieser Reise zu begleiten.