Unsere Schule 1945-1989, Zeit der sowjetischen Besatzung und der DDR

Verfasser: Christina und Eberhard Wühle und die Arbeitsgruppe „Chronik“ des AvH

Kollegium 1986/87

Foto der Arbeitsgruppe „Chronik“ mit freundlicher Genehmigung von Frau Müller

Die Inhalte, die teilweise ab dem Jahr 1967 auch von der Arbeitsgruppe „Chronik“ des AvH erforscht und den Verfassern des Artikels im Eberswalder Jahrbuch 2021 „Vom Wilhelms- Gymnasium zum Alexander-von-Humboldt-Gymnasium“ auf Seite 132 ff. zur Verfügung gestellt wurden, durften mit freundlicher Genehmigung der Verfasser Christina und Eberhard Wühle, übernommen werden. Fakten, die keinen Eingang in den Artikel gefunden haben, uns aber wichtig erscheinen, sind kursiv geschrieben. Hier nur ein Auszug.

1945

Der 05.10. 1945 gilt als offizieller Beginn des Schulbetriebes: Der Leiter des Kulturamtes, Dr. Göhre ließ, auf Befehl der SMAD (Sowjetische Militäradministration) das Gymnasium in „Alexander-von-Humboldt- Schule“ umbenennen mit dem Untertitel „Grundschule mit Oberschule“. Als Direktor fungierte bis Juni 1948 Oberstudiendirektor Meyer.

Stempel der Lehrerbücherei aus dieser Zeit

Dokument aus dem Privatbesitz von Christina und Eberhard Wühle

1949

Ab 01.09.1948 übernahm Dr. Bohlmann das Direktorat.

Seit 1948/49 wurde das Schuljahr halbiert.

1955

Ab 01.09. hieß die Schule „Oberschule Alexander-von-Humboldt“. Der neue Name „Oberschule“ wurde über dem Eingang angebracht.

Als Direktor wurde Dr. Geier eingesetzt.

Oberschule Alexander-von-Humboldt

Foto aus dem Privatbesitz von Christina und Eberhard Wühle

1957

Direktor wurde Herr Krenzin.

1959

Eine vom Kreisschulrat initiierte Aktion sah vor, dass sich alle Abiturienten der 12. Klasse verpflichten, „den Ehrendienst in der NVA aufzunehmen“. Dieser Verpflichtung gingen diverse Einzelgespräche voraus, in denen den Schülern angedroht wurde, keinen Studienplatz nach dem Abitur zu erhalten, wenn sie nicht unterschreiben.

1966

Frau Irmtraud Müller übernahm zunächst kommissarisch das Direktorat der EOS und leitete von 1967 bis 1986 diese Schule erfolgreich.

Frau Müller im Jahr 2019

Foto der Arbeitsgruppe „Chronik“ mit freundlicher Erlaubnis von Frau Müller

1968

Die Backsteinfassade des Schulgebäudes wurde verputzt und in diesem Zusammenhang der Schriftzug „Oberschule“ über dem Eingang beseitigt.

Erweiterte Oberschule 1968

Foto aus dem Privatbesitz von Christina und Eberhard Wühle

1969

In diesem Jahr beginnt, laut Aussage von Frau Müller, der wehrpolitische Unterricht im Rahmen des Sportunterrichts.

1971

Wahrscheinlich begann sich zu dieser Zeit an der EOS, ein Lehrerkabarett zu bilden. Es trat unter dem Namen „Pädagogischer Unrat“ auf.

Das Kollegium der EOS wurde ausgezeichnet und erhielt den Titel: „Kollektiv der sozialistischen Arbeit“

1972

Einrichtung des ersten Phonokabinetts für die Sprachklassen

1977

Auf dem im Juni 1977 in Karl-Marx-Stadt stattgefundenen VI. Kongress der GST wurde die Einführung des „Wehrkampfsportes“ an den Schulen beschlossen. An der EOS wurde der Wehrkundeunterricht zum Pflichtfach. Dagegen protestierten viele Eltern und Schüler. Unbekannte befestigten auf dem Schulhof den Schriftzug „Wir wollen keinen Wehrunterricht“.

Jedes Jahr wurde ein Orientierungslauf mit Karte und Kompass, der „Marsch der Bewährung“, durchgeführt. Start und Ziel mit Siegerehrung war u. a. im damaligen „Hans-Ammon-Park“.

Das Denkmal im Hans-Ammon-Park

Foto aus dem Privatbesitz von Christina und Eberhard Wühle

1978/79

Einführung der vierten Fremdsprache – Französisch. Die Sprache konnte nicht durchgängig unterrichtet werden, da es kaum ausgebildete Lehrer/innen gab.

Einführung des Wehrunterrichts

1981

Ab 01.09. gab es hier nur noch die Klassenstufen 11 und 12 in der „Erweiterten Allgemeinbildenden Polytechnischen Oberschule“. 16 Lehrer/innen unterrichteten 157 Schüler/innen der EOS, einschließlich der noch vorhandenen 10. Klasse, die den EOS-Status behielt.

1987

Frau Konopatzki übernahm bis 1989 kommissarisch das Direktorat.

1989

Herr Klaus Worlitzer wurde Direktor der EOS und behielt das Amt bis zur schwierigen Umstrukturierung 1990. Diese Schule war im Kreis Eberswalde bis zur Wende die einzige Bildungseinrichtung (außer Joachimsthal), an der das Abitur abgelegt werden konnte. Jährlich gab es an der EOS eine „R-Klasse“, das waren Klassen mit erweitertem Russisch- und Englischunterricht. Sie zählten jeweils nur 15 Schüler/innen und zeichneten sich durch ein hohes Leistungsniveau aus.

Übergabe der Abiturzeugnisse

Foto aus der Sammlung von Frau Müller